Samstag, 12. April 2014

Die letzten drei Monate

Es ist schon ein bisschen Zeit vergangen, seit ich das letzte Mal etwas geschrieben habe- Ja, ok, Schande auf mein Haupt- genau genommen drei Monate!!!
Drei Monate in denen ich so dermaßen beschäftigt war, dass ich einfach keine Zeit gefunden habe.
Wirklich. Und jetzt habe ich keine Ahnung, wo ich zuerst anfangen soll, denn ich habe in dieser Zeit mehr gesehen und erlebt als in drei Jahren zu Hause.
Surfen in Byron Bay


 Überhaupt besitzen die Worte 'Sale' und 'for free' eine magische Anziehungskraft. Zu Hause in Deutschland hätte ich so etwas nie gebracht, aber hier stürze ich mich auf Probierhäppchen wie ein Geier und einer der schönsten Tage überhaupt war es, als Gratis-Redbull in Byron Bay verteilt wurde.

Jetzt bin ich schon über sieben Monate Down Under und entgegen der Befürchtungen meiner schlimmsten Zweifler habe ich es geschafft zu überleben, trotz Kakerlaken, schlechtem Essen und Bedbugs!
Welche Fähigkeiten man dafür braucht? Essen machen können und Hostels buchen. All die Mythen über Backpacker, die Indiana-Jones-like aufbrechen um die Wildnis zu erforschen und mit nichts als einem Seil und einer Sicherheitsnadel ihr Abendessen erlegen, entsprechen nicht so ganz der Wahrheit. Die heftigste Situation in der ich mich bis jetzt befunden habe, war eine Kakerlake zu 'eliminieren'. Es geht mir gut hier unten, mal von den hundertmillionen Bedbugsstichen (auch hundertmillionen mal schlimmer als Mückenstiche) und der etwas einseitigen Ernährung mal abgesehen ( man variiert hier beim Kochen zwischen Nudeln mit Tomatensoße und Nudeln mit Pesto, wir sind hier alle kleine Gourmets..).



Das Leben hier ist einfach im doppelten Sinne. Einmal weil es keine Verpflichtungen gibt, keine Pläne und im Großen und Ganzen auch keine Ziele, die ich erreichen muss. Als Backpacker lebt man von Tag zu Tag, weiß morgens nicht, was Morgen kommt und wo man übermorgen sein wird. Eine Freiheit, die gleichzeitig Fluch und Segen ist.
Und dann noch 'einfach' in dem Sinne, dass man mindestens mit sieben anderen Leuten in einem Raum pennt (Privatssphäre adé), eine Woche lang das Gleiche isst und alle sonstigen touristischen Aktivitäten grundsätzlich meidet, weil wegen zu teuer, sodass die Auswahl dessen, mit was man sich die Zeit vertreiben kann, relativ gering ist. Auch wenn man abends weggeht, geht es nur dahin, wo der Eintritt free ist und es sogar noch ein Gratisgetränk oben drauf gibt.

Und dann gibt es noch die Dinge, die jeder Backpacker einfach wissen MUSS:

  1. Montag & Dienstag gibt es bei 'Domino's Pizzen für $4.95 (Deswegen fiebert man in Australien nicht dem Freitag entgegen, sondern freut sich, wenn ENDLICH wieder Montag ist).
  2. Frozen Coke Large bei Hungry Jack's für $1
  3. Soft Eis bei McDonald's nur 30 Cent!!!!!
Wenn es im Hostel dann Gratis Frühstück gibt, stehen selbst nach der längsten Nacht alle schon um 7:00 morgens auf der Matte nur um sich ihre Scheibe labbrigen Toast mit Marmelade abzuholen.

Ich hoffe, dass ich diese Verhaltensweisen, was Essen betrifft in Deutschland wieder ablegen kann, aber ich weiß schon, dass ich meine Mahlzeiten zu Hause mehr zu schätzen wissen werde.
So sieht mein Leben hier unten also aus, es ist nicht so schlimm, wie es sich vielleicht anhören mag, aber es wäre so viel schöner, wenn ich meinen eigenen magischen Kühlschrank dabei hätte, der sich auf wundersame Weise immer wieder selbst auffüllen würde. Mehr brauche ich nicht.

Angefangen hat für mich alles in Sydney, so wie bei fast jedem anderen Backpacker auch. Für alle die das Land noch nicht bereist haben, erstmal der Inbegriff von Australien mit dem berühmten Opera House, Darling Harbour und Bondi Beach.
Für mich war Sydney der Inbegriff des puren Chaos. Die Häuser zu hoch, zu viele Menschen, zu viele Autos, alles zu laut. Ich war zwar körperlich und psychisch ziemlich fertig und das wusste ich auch, aber ich hätte trotzdem nicht geglaubt, dass die Stadt zu dem werden könnte was sie heute für mich ist- ein bisschen Heimat.

Erschwerend zu der ganzen Situation kam noch hinzu, dass es Weihnachten war!!!!
Und dieses Mal keine Schneeflocken, die sanft auf meinen Kopf fallen, während ich durch ein Winterwunderland wandere. Nein, dieses Weihnachten verbrachte ich am Strand mit Toastbrot, Würstchen, Ketchup und einer Weihnachtstischdecke, die uns von ein paar freundlichen Australiern überlassen wurde. Und Regen. Weihnachten im Regen. Aber es war in Ordnung.


Danach ging es wie folgt weiter:

Nachdem ich ein paar Tage in Sydney verbracht hatte, hatten ich und eine Freundin für das Wochenende ein Surfcamp zwei Stunden südlich von Sydney gebucht. Darauf folgte New Year's Eve. Wir hatten im voraus Tickets für den Luna Park gekauft, der direkt neben der Harbour Bridge liegt und von wo aus man quasi das berühmte Feuerwerk aus der ersten Reihe ansehen kann.
Auch wenn es nicht ganz billig war, hat es sich definitiv gelohnt, denn so brauchten wir nicht wie das ganze Fußvolk schon um sieben Uhr morgens mit Sonnenhut und Liegestuhl zu diversen Parks pilgern um einen halbwegs guten Platz bis Mitternacht zu ergattern.

Es war schon ein ziemlich besonderer Moment für mich am Wasser zu sitzen und zu wissen, dass genau dieser Augenblick auf den ich so lange gewartet hatte und der immer so surreal für mich war- Silvester in Sydney- plötzlich nur ein paar Minuten entfernt lag. Ich musste zwangsläufig darüber nachdenken, was ich 2013 alles erlebt hatte und wie es dazu gekommen war, dass ich nun hier sitzen durfte. Als dann das Feuerwerk einsetzte gab es für die paar Minuten nur mich, die Nacht und die bunten Lichter über der Stadt. Als es dann vorbei war, fühlte es sich tatsächlich, wie ein Neubeginn an, ich hatte zwar noch keine Ahnung was da tatsächlich auf mich zu kam und es war alles noch komplett neu, aber ich hatte Bock.
Ja es war ein seeeeehr emotionaler Moment und immer wenn ich daran zurück denke, weiß ich noch wie es sich angefühlt hat.
Bondi Beach in Sydney 

Die nächste Woche verbrachten Sharon und ich mit Sightseeing! Die ganze Stadt wurde erlaufen und wir schafften es tatsächlich sogar einen Tagesausflug in die Blue Mountains zu starten.
Es ist echt bescheuert wie schnell einem Menschen ans Herz wachsen können und wie sehr man sich an ihre Anwesenheit gewöhnen kann. Als Sharon dann wieder zu ihrer Au Pair Familie fuhr, war es echt komisch. Wir hatten zwar nur eine Woche zusammen verbracht, aber als sie abfuhr, traf mich die Erkenntnis, dass ich jetzt tatsächlich ganz allein war.
Zwei Dinge standen auf dem Plan:

  1. 'Socialisen'
  2. Job suchen

Ich konzentrierte mich erstmal auf letzteres. Meinen Lebenslauf ließ ich von meinem irischen Roommate Dave durchchecken und nach ein 'paar' Verbesserungen, hielt ich dann alle meine Qualifikationen und Berufserfahrungen schwarz auf weiß in der Hand. Ob alles der Wahrheit entsprach war nicht von Bedeutung.
Was jetzt folgte war die motivierteste Jobsuche aller Zeiten. Ich hatte den Willen und ein Ziel vor Augen.
Meine Motivation hielt zwei Tage, dann bekam ich Fieber und lag erstmal flach. Danach folgten einige Wochen bestehend aus langen Nächten und kurzen Tagen und die Jobsuche wurde geopfert um dem ersten Punkt auf meinem Plan nachzukommen.
Ich war überrascht, wie einfach es tatsächlich war Leute kennen zu lernen und wie offen alle waren. Ich verbrachte einige schöne Wochen in Sydney, aber gerade als Backpacker bekommt man knallhart zu spüren, wie kurzlebig alles ist und dass auch die schönsten Zeiten irgendwann vorbei sind. Wenn man zum ersten Mal erlebt, wie Menschen, die für einige Wochen deine Familie waren einfach weiterreisen und du dir nicht sicher sein kannst, dass du sie irgendwann mal wiedersiehst.

Ich beschloss spontan auch mal was zu machen und zu sehen. Deshalb ging es auf einen dreiwöchigen Roadtrip die Ostküste hoch bis nach Brisbane. Ursprünglich waren 10 Tage im Van eingeplant, Marlen und ich hielten ganze fünf Tage durch, dann sahen wir uns leider gezwungen mit den zwei französischen Perverslingen, die unsere Travelmates darstellten nicht mehr weiterzureisen.
Marlen und ich hatten uns übrigens auch erst in Sydney kennengelernt und kannten uns ganze drei Tage bevor wir losreisten. Sie hatte eine Anzeige einer Französin auf 'Gumtree' entdeckt, die für die ganze Tour einen Campervan mieten wollte und dafür Travelmates suchte. Die Französin stellte sich dann als Franzose heraus.
Nationalpark Yamba 
Port Maquarie 
Bisschen windig 

Wer denkt, dass das Leben im Hostel sei wenig komfortabel, der war noch nie mit fünf Menschen in einem Van unterwegs. Ich erwähne jetzt besser nicht, wie oft ich auf dem Weg nach oben tatsächlich 'ne Dusche gesehen habe...

Jedenfalls stiegen Marlen und ich in Byron Bay aus und suchten uns ein Hostel mieteten uns für drei Nächte in ein Hostel ein zelebrierten den Australia Day 'in the Australian Way', lagen am Strand rum, duschten und nahmen am Speeddating im 'Cheeky Monkey's', der örtlichen Bar.
Byron Bay 

Wir beschlossen nach Surfer's Paradise weiterzufahren, nur um dort festzustellen, dass unsere Hostelbuchung auf mysteriöse Weise gecancelt wurde und dass es uns nicht gefiel. Da waren wir also um 23 Uhr Abends ohne Bett und ohne Bock, aber zum Glück war es Montag, Pizzatag bei 'Domino's und Pizzen für $5 können einen Menschen tatsächlich glücklich machen.
Ein Hostel fanden wir auch noch und einen Lift, der uns am nächsten Tag wieder nach Byron Bay bringen sollte. So lernten wir Mango-Brad kennen.

Surfer's Paradise im Regen

Mango-Brad war irgendwas zwischen 40 und 70, fuhr ein uraltes Auto und redete gerne.
In Anbetracht der Tatsache, dass wir die Nacht vorher höchstens drei Stunden geschlafen hatten, war dieser Umstand eher negativ und ich saß auch noch vorne. Ich war totmüde und es kostete mich meine gesamte Konzentration an den richtigen Stellen 'Aha' und 'Interesting' von mir zu geben.
Brad graste alle Themengebiete ab, zwischendurch lauschten wir auch mal den Klängen indischer Tantramusik und aßen Mangos. Für einen Backpacker für den schon ein Apfel normalerweise ganz geil wäre, ist eine Mango ganz für sich allein zu haben ist wie Weihnachten.
So kam unsere Mitfahrgelegenheit dazu uns in den auserlesenen Kreis derer mit einzuführen, die wissen wie Mangos richtig gegessen werden müssen. Nämlich am Fluss. Und nackt. Dann zog er sich sein Hanfbaumwolleshirt aus.
Zeit über unsere Pläne zu sprechen. Um etwas gegen unsere Geldknappheit zu tun, schlug er uns vor doch einfach Massagen anzubieten und zwar mit Happy End.
In Deutschland wäre ein Typ wie Mango-Brad schon lange als Perversling abgestempelt worden, aber er war im Prinzip ganz nett, aber besaß einfach eine Hippie-Mentalität, an die man sich erstmal gewöhnen musste.
In Byron Bay schenkte er uns zum Abschied noch seine restlichen Mangos und wir versprachen uns zu melden sobald wir mal wieder einen Lift brauchten (Harhar).

Nach einem kurzen Ausflug ins Lloret de Mar Australiens hatte uns Byron also wieder und es war wunderbar. Wir saßen am Strand aßen kalte Kartoffeln mit Butter, hatten keine Ahnung, wo wir jetzt bleiben sollten, aber wir waren glücklich!
Es hatte alles wie am Schnürchen geklappt und es sollte noch besser kommen, wir konnten tatsächlich bei unseren Speeddating-Freunden gratis übernachten und bezogen unser neues Quartier das 'James'-House', dass so benannt wurde, da beide-Überraschung- James hießen.
Es war der typische Männerhaushalt, weiter gehe ich darauf jetzt besser nicht ein. Und die beiden hatten nicht gelogen, als sie sagten, es gäbe massig Platz. Insgesamt gab es Betten für zehn Menschen plus Sessel und Couches. Während unserer Zeit dort, war das Haus denn auch regelmäßig voll, weil Freunde der beiden auch dort übernachteten.
Sport am Strand (Byron)

Insgesamt lebten wir sechs Tage dort und es war eine willkommene Abwechslung vom Hostelleben. Eigentlich hingen wir den ganzen Tag nur rum, kochten, aßen und guckten Filme auf dem größten Flachbildschirm aller Zeit. Ach ja und kultureller Austausch fand auch noch statt. Nach dieser Woche konnten die beiden fast perfekt den Vater-Abraham-Song singen und waren Flunkyball-Profis. Marlen und ich sind nicht um sonst da gewesen.
Als nächstes Ziel stand Brisbane auf dem Plan. Unsere Glücksträhne hielt an und wir bekamen einen Lift nach Brisbane.
Diesmal nicht bei einem australischen Althippie sondern mit zwei deutschen Typen und einem Mädchen und diese Fahrt war eindeutig entspannter.

Brisbane an sich kannte ich ja schon, also war es Sightseeing-mäßig eher weniger spannend für mich, ich blieb eine knappe Woche bevor ich wieder nach Sydney zurück flog.
Marlen war sich noch nicht ganz so sicher gewesen, was ihr nächstes Reiseziel betraf, umso mehr freute ich mich, dass sie sich auch entschied erstmal wieder für ein paar Tage nach Sydney zu kommen. Da ich flog und sie mit dem Bus fuhr, war ich ca einen Tag früher in Sydney, alles lief glatt, mal abgesehen von ein bisschen Umpackungsstress beim Check-In damit ich doch noch unter die 23 kg Grenze kam.

Ich kann dieses Gefühl gar nicht genau beschreiben als ich aus der St. James Station kam und mitten in der Stadt war. Es war wie nach Hause zu kommen.
Natürlich wusste ich, dass es anders werden würde und deswegen war ich auch überrascht, wie viele Leute noch da waren, die ich kannte.
Marlen blieb noch eine Woche mit mir zusammen in Sydney, bevor sie nach Griffith weiterzog um dort zu arbeiten, während ich mich entschied in Sydney zu bleiben.
Ich hätte leicht mit ihr mitgehen können, aber ich hatte meine Gründe zu bleiben.
Wenn man einen Monat lang mit einer Person 24 Stunden am Tag zusammen ist, dann bleibt einem nichts anderes übrig als ein Team zu werden. Und wir waren echt ein gutes Team, aber deshalb war es umso schwieriger für mich wieder alleine zu sein. Ich fragte mich hundertmal am Tag, ob es die richtige Entscheidung gewesen war in Sydney zu bleiben, denn es fing wieder an zu stagnieren. Wenigstens bekam ich einen Job im Café meines Hostels und musste deswegen nichts für die Unterkunft bezahlen. Selbst wenn ich jetzt noch kein Geld verdiente so sparte ich mir zumindest das Hostel, was neben dem Essen der größte Geldfresser ist.
Tamarama Beach bei Sydney 
Zuhause gibt man sein Geld für Dinge aus, die Spaß bringen, wie Kino, ausgehen, Shopping etc... Hier gebe ich Geld aus für Dinge, die bis jetzt selbstverständlich für mich waren nämlich ein Bett zum Schlafen und drei Mahlzeiten am Tag.
Und ein Bett hatte ich jetzt schon mal, eine Bedbugsverseuchte, gammelige Matratze in einem 8 Bed Zimmer voller Engländer und Iren.

Ich habe mich noch nicht entschieden,wer bei meinem persönlichen Ranking der schlimmsten Roommates ganz oben steht, aber Engländer sind auf jeden Fall ganz vorne.
Ich glaube, ich muss an dieser Stelle klar stellen, dass Briten im Grunde nette, offene und witzige Gestalten sind, aber die kulturellen Differenzen sind echt zu groß.

Es fängt um 8:00 morgens an, wenn der Durchschnittspackpacker noch den Schlaf der Gerechten schläft. Nicht so die Briten, da wird stramm um 7:00 Uhr aufgestanden um 7:30 Uhr wird die Musik aufgedreht und spätestens um 8:00 Uhr waren dann sämtliche Engländer, Schotten und Iren aus dem Hostel in meinem Zimmer versammelt und sich lautstark unterhalten. Spätestens um 10:00 Uhr wurden dann die ersten Bierflaschen geöffnet und ich verzog mich duschen und hielt mich den restlichen Tag über so selten wie möglich im Zimmer auf. So gegen 17:00 Uhr halten alle dann ein zweistündiges Nickerchen gerade da, wo sie sich gerade befinden (Kann auch auf dem Boden sein oder in meinem Bett...), bevor dann alle gemeinsam in den Irish Pub um die Ecke verschwinden.
Aber es waren ja nicht nur Engländer in dem Hostel, sondern auch jede Menge Deutsche!
Und eine Zimmerparty in Raum 208 und ein nächtliches Nudelnessen später hatte sich ein Grüppchen von 10-12 Personen gefunden und zum ersten Mal seit ich in Australien bin, war ich nur unter Deutschen und es war geil!
Sea Life Sydney 
Fisch




Unter den Deutschen in Down Under gibt es zwei Sorten von Backpackern. Entweder es sind die langweiligsten Menschen, die dir je begegnet sind, die ihren Aufenthalt von oben bis unten durchgeplant haben und auch sonst top organisiert oder es sind die, die einfach in den Tag hinein leben und seeehr entspannt drauf sind. Letztere sind natürlich die besseren.

Da wir alle meistens nichts zu tun hatten, aber auch kein Geld für irgendwas, verbrachten wir die nächsten Wochen damit, entweder an den Strand zu gehen oder vor dem Hostel rumzugammeln.
Nochmal so viel zu dem Thema Backpacker sind wahre Abenteurer.
Coastal Walk Bondi- Coogee Beach
Es mag sich zwar langweilig anhören, aber es war okay auch mal einfach nur entspannt nichts zu tun.

Doch leider muss mir ja immer irgendwas passieren, wenn ich denke ja läuft ganz gut, denn so ganz stressfrei wäre auch langweilig.

Die nächste Phase meines Backpackerdaseins bekommt den aussagekräftigen Titel 'Wie ich von einem Iren bedroht wurde und fast aus meinem Hostel geschmissen wurde'.
Bevor ich schreibe, wie es dazu kam, ist es, glaube ich, wichtig zu wissen, dass man die Leute hier teilweise besser kennen lernt als einem lieb ist und dass man des öfteren auch mal richtig abgewrackte Gestalten um sich hat, denen man zuhause immer schön aus dem Weg gegangen ist.
Ich hatte so ein paar Exemplare auf meinem Zimmer von der Sorte 'Nüchtern zu schüchtern, besoffen zu offen'. So auch die Iren auf meinem Zimmer. Als ich an diesem Abend den Raum betrat lag der eine komatös auf dem Boden und hatte sich-sagen wir- etwas 'eingenässt'. Der andere war noch 'wach' und grölte lauthals irgendwelche irischen Volkslieder mit.
Ok, dachte ich mir, der zieht schon irgendwann ab, aber Pustekuchen. Das Würstchen hatte anscheinend beschlossen heute mal im Hostel zu bleiben und mit einer Box von Zimmer zu Zimmer zu ziehen und so viele Menschen wie möglich davon abzuhalten zu schlafen. Immer wenn er rausging, machte ich das Licht aus und immer wenn er wieder kam, machte er das Licht wieder an. Das beschissenste an der Situation war, dass ich mich noch nicht mal an der Rezeption beschweren konnte, weil noch drei Freunde in meinem Zimmer übernachteten, die kein Zimmer mehr bekommen hatten. Immer wenn ich ihn vorsichtig fragte, ob er eventuell die Lautstärke ein kleines bisschen runterdrehen konnte, glotzte er mich nur an und sagte, dass ich rein gar nichts machen könnte, da er mich sonst sofort verpetzen würde. Dieser Typ war angeblich 27 Jahre alt..
BBQ im Regen
Coogee Beach

Ich habe mich eigentlich immer für eine Pazifistin gehalten, aber in dieser längsten aller langen Nächte hatte ich genügend Zeit für einige Gewaltfantasien.
Aber irgendwann ist auch wieder der nächste Morgen ( der andere Typ lag übrigens die gesamte Zeit auf dem Boden und bewegte sich nicht) und natürlich hatten sich mehrere Personen beschwert und die Typen wurden aus dem Hostel geschmissen, nicht ohne sich vorher nochmal in eine Prügelei verwickeln lassen. Mein persönlicher Höhepunkt der ganzen Affaire war dann, als der Typ dann auf einmal wie ein Geistesgestörter auf mich zu kam und meinte mir drohen zu müssen, weil ich ja der Grund war, weshalb er geflogen war und er brachte es tatsächlich fertig, der Managerin zu erzählen, dass ich drei Personen hatte in meinem Zimmer übernachten lassen. Der einzige Grund, warum ich nicht aus dem Hostel geflogen bin, war, weil ich im Café gearbeitet habe. Das waren die besten 24 Stunden meines Lebens, ich kam mir vor wie ein Schwerverbrecher. Danach hatte ich erstmal genug von Iren.

Man kann echt sagen, dass ich hier unten schon einiges erlebt habe. Es gab so viele tolle Momente, Orte und Menschen und ich bin glücklich, sagen zu können, dass ich mich getraut habe, das alles auf mich zukommen zu lassen. Mittlerweile bin ich seit drei Monaten auf reisen und es ist so viel passiert, dass ich gar nicht alles aufschreiben kann, aber ich muss auch sagen, dass ich gar nicht alles aufschreiben WILL, denn man kann es nur richtig nachempfinden, wenn man es selbst erlebt hat :).

1. Tag in Melbourne

Mittlerweile bin ich auch nicht mehr in Sydney, sondern befinde mich auf Reisen. Aktueller Halt ist Noosa und davor waren Saskia und ich in Melbourne, Byron Bay und Surfers Paradise.
1. sonniger Tag in Melbourne
Wir beide haben uns auch in Sydney kennengelernt. Sie ist hier nur zweieinhalb Monate und so hab ich mich wieder seehr spontan entschlossen mit ihr zusammen die Ostküste hochzureisen und vorher noch einen kleinen Abstecher nach Melbourne zu wagen. Leider war das Wetter in Melbourne nicht so arid, als wir da waren. Im Klaretxt, es hat geschüttet wie aus Eimern und es war kalt! Nächster Stop war Byron Bay. Hier kannte ich mich schon aus, aber
es lohnt sich definitiv Byron nochmal zu besuchen. Es ist echt ein besonderer Fleck und wir verbrachten zehn Tage dort, was ein bisschen ans Portemonnaie ging, da wir teilweise $40 pro Nacht für das Hostel bezahlten.


Von Byron aus buchten wir auch unsere ganzen Touren für Queensland, Fraser Island, Whitsundays und Tauchen am Great Barrier Reef. Danach war mein Kapital wieder dezimiert, aber das ist es hoffentlich wert.
Street Art

In Surfers Paradise war ich auch schon für eine Nacht und ich hatte eigentlich keine großen Erwartungen. Es ist einfach eine Touristenstadt, gemacht zum Geld ausgeben, aber dafür war es ganz schön. In unserem Hostel konnten wir zwar nachts mit den Kakerlaken kuscheln und wachten morgens auf um den nackten Popo unserer Roommates zu bestaunen, aber dafür war es wesentlich günstiger in Byron.
Byron Bay Lookout
Nach drei Tagen machten wir uns auch dort wieder vom Acker und ab nach Brisbane. Es ist ein bisschen peinlich, wenn ich darüber nachdenke, dass ich zum dritten Mal dort war, aber es kommt halt wie es kommt, dafür aber diesmal nur zwei Tage.


Und jetzt befinde ich mich im idyllischen Noosa, das eigentlich ganz schön sein könnte, wenn es nicht gerade regnen würde. Und von hier geht es weiter hoch in den Norden bis nach Cairns, wo gerade ein Zyklon wütet der Angst und Schrecken verbreitet, vorallem im Kopf meiner Mutter. Die extra noch Saskia auf dem Handy angerufen hat um uns zu warnen (hat sie schon beim Haiangriff und diversen Buschfeuern gebracht). Also Mama, bei uns ist alles tippitoppi! 
Hostel in Byron Bay 


In fünf Tagen geht’s weiter nach Rainbow BeachKopf  von dort starten wir die Fraser Island Tour, das erste Highlight auf unserer Tour.
In ca 30 Tagen sind wir dann mit allem durch und verbringen zwei Wochen in Cairns, bevor Saskia wieder nach Hause fliegt und ich mich entscheiden muss, wie es dann weiter geht.
Wie ich mich kenne werde ich mich aus allen Destinationen wieder für Sydney entscheiden, fragt bitte nicht warum. Aber es kann auch alles ganz anders kommen und ich überrasche mich mal selber, wer weiß.. ich habe ja noch etwas Zeit.
Ich werde jetzt mal versuchen meinen Blog ein bisschen besser zu pflegen, aber das erfordert ganz schön viel Disziplin, die man als Backpacker irgendwie nicht so hat. Ich gebe mein bestes.

Ausflug nach Nimbin
Cheers vom anderen Ende

Anna



Nimbin Museum haha
Melbourne 


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