Dienstag, 10. Dezember 2013

Wer bin ich und wenn ja, wer räumt die Küche auf?

Über drei Monate sind schon ins Land gezogen seit dem verhängnisvollen Tag, als ich das erste Mal australischen Boden betreten habe. Ich, schon mein Leben lang gebrandmarkt als Einzelkind hatte von heute auf Morgen vier neue Geschwister.
Doch wäre ich nur Schwester geworden, hätte ich glaube ich eine sehr, sehr entspannte Zeit gehabt. Spielen, ab und zu mal jagen lassen und so richtig schön streiten!

Als Au Pair ist man aber im entferntesten Sinne wie Dr Jekyll und Mr Hyde. Ich bin tatsächlich große
Schwester und Spielkamerad, aber da gibt es dann auch noch die dunkle, böse Autoritätsperson in mir, die sich immer dann zeigt, wenn sämtliche Eltern aus dem Haus sind und ich zum Oberbefehlshaber mutieren muss. Meine Hauptaufgabe besteht dann gefühlter maßen aus rummeckern. Rummeckern, wenn die TV und Computerzeit trotz Timer in die Länge gezogen wird, rummeckern, wenn die zugeteilten Aufgaben nicht erledigt werden, meckern, wenn sie erledigt werden (weil meist nicht ordnungsgemäß) und so weiter.
 Bei Kindern ist es nun einmal so, dass sie eine Spur der Zerstörung hinterlassen, jedes bespielte Gebiet wird mit viel Hingabe in eine Todeszone verwandelt, die nicht betreten werden kann ohne dass man sich an einem Playmobilpferd den Fuß aufschlitzt oder dass man auf einem Carrera-Auto ausrutscht. Also müssen wieder alle Täter aufwändig rekrutiert werden um das Chaos zu beseitigen.

Und gerade dieser Spagat zwischen Buhmann und Spaßmensch ist wirklich schwierig zu meistern. Denn wenn zu viel Spaß herrscht und ich wie ein Rindvieh durch den Garten gejagt werde um an den Marterpfahl gebunden zu werden, dann ist es anschließend seehr kompliziert den Chef raushängen zu lassen und alle zu zwingen den Tisch zu decken.

Als Au Pair befindet man sich also permanent in einer Identitätskrise, denn nach einer Runde Mr Hyde, habe ich mich auch schon gefragt, 'Bin ich wirklich dieser Mensch?' Wäre ich ein Kind könnte ich mich selbst zu diesen Zeiten nicht so wirklich gut leiden.
Aber die tagtägliche Jonglage zwischen Kinder beschäftigen, das größte Chaos vermeiden etc zehrt schon mal an den Nerven. Manchmal probiere ich sogar noch Kochen dazwischen zu schieben, mit dem Ergebnis, dass ich jetzt weiß, wo sich sämtliche Feuermelder im Haus befinden und mein Gewissen mit dem Ableben eines Mikrowellendeckels und eines Mixers belastet habe. Aber dafür hatte ich noch nie einen Autounfall!!! (Was wahrscheinlich daran liegt, dass Kinder angeschnallt leichter kontrollierbar sind).

Aber jetzt, da meine Au Pair Zeit langsam zu Ende geht, merke ich, dass mir die Kinder schon sehr ans Herz gewachsen sind, auch wenn es manchmal schwierig ist geduldig zu bleiben.
Besonders wenn zusätzlich zu meinen vier Kindern, noch die zwei Nachbarkids M. & M. zum Spielen vorbei kommen. Denn wenn ich eins gelernt habe, dann ist es, dass sich pro zusätzlichem Kind das Chaos verdoppelt!! Denn es sind mehr Leute, die systemfrei sämtliche Kisten ausräumen, das Haus betreten und wieder verlassen und dabei die Türe offen lassen, sodass es sich die gesamte Fliegenpopulation Toorminas in unserer Obstschale gemütlich macht und all das wirkt sich nicht wirklich entspannend aus.

Aber es gibt auch diese unglaublich süßen Momente mit den Kindern, zum Beispiel wenn Julia und Katie aus der Pre-School abgeholt werden und ich merke, wie sie sich freuen mich zu sehen. Oder wenn das Große-Schwester-Ich ausgelebt werden kann und ich mit den Großen Cricket oder irgendwas anderes spielen kann.
Aber das alleralleralleraller...tollste hat sich heute ereignet, als Katie nach dem Essen ihren Teller in die Küche brachte, zurückkam und fragte, was sie sonst noch machen könne. Ich antwortete ihr, dass es gerade nichts zu tun gäbe, aber dass ich es sehr zu schätzen weiß, dass sie helfen wolle. Worauf sie wieder rum erwiderte, dass sie es mag mir zu helfen, weil sie will, dass ich glücklich bin.
Ich verdrückte ein Tränchen und gab ihr eine dicke Umarmung und Katie nuschelte 'I love you, Anna'.
Es gibt wirklich keine schönere Entschädigung für eine gespaltene Au-Pair-Persönlichkeit.

Cheers,

Anna

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Impressionen aus dem Leben eines Au Pairs 1.0




Fenster putzen 

Monday Night Dance-Party 1.0
Immer wenn der Fernseher  läuft..
Alligator 
Erholung 

Es wurde eliminiert.


Monday Night Dance-Party 1.1 

Das schönste Schild wo's gibt auf die Welt 



Mittwoch, 4. Dezember 2013

Advent, Advent ein Gummibaum brennt..

Ja alle Jahre wieder ist es so weit. Ich kann euch vor meinem inneren Auge in euren dicken Wintermaenteln und klobigen Fellschuhen über diverse Weihnachtsmaerkte schlendern sehen, mit einem Glühwein in der Hand und mitten im Gedraenge zwischen dem Bratwurstbude und dem Stand mit Weihnachtspyramiden aus dem Erzgebirge und spätestens, wenn man dem Krampfader-Geschwader vor einem in die Hacken läuft weil, es den Holländern oder Japanern mit identischen Fellmützen hinter einem nicht schnell genug geht, weiß man, es weihnachtet sehr. Aber das gehört halt dazu, ebenso wie der Schneematsch, der einem die Weihnachtszeit versüßt, statt dem Winterwunderland, von dem man den ganzen Herbst geträumt hat.

Ich mache es dieses Jahr ein bisschen anders, den Schnee ist hier nicht so in und Weihnachtsmaerkte habe ich auch noch keine besucht, den dieses Jahr steht der Dezember unter dem subtilen Motto "Weihnachten bei 30 Grad".

Da ist es für mich trotz Adventskalendarbasteln und Pfeffernüssen schwierig in Weihnachtsstimmung zu kommen, wenn ich hier an einem Tag mehr Sonne abbekomme, als in einem Monat Hochsommer in Wermelskirchen...

Vor ein paar Tagen hatte ich dann meinen ersten Weihnachtsheimwehmoment. Meine Gastmutter feierte Geburtstag, es gab Waffeln mit heißen Kirschen und roch im ganzen Haus nach Zimt und Vanille. Plötzlich war ich wieder fünf und backte mit meiner Oma Plätzchen. Man weiß erst dann, wie schön es tatsächlich war, wenn es vorbei ist. Also Omi, nächstes Jahr bin ich wieder am Start!


Aber ich muss sagen, bei strahlendem Sonnenschein "Jingle Bells" zu singen hat definitiv auch was!
Auch sonst haben die Australier 'Christmas' ein bisschen adaptiert, so kann Santa sich zum Beispiel nicht nur durch seine Rentiere herumkutschieren lassen, sondern ist auch ein begnadeter Surfer! Jap-Weihnachten Down Under ist eine Umstellung.


HoHoHo

Am besten ist es tatsächlich, wenn Weihnachten ganz klassisch mit den Leuten gefeiert wird, die einen schon sein Leben lang nerven- FAMILIE.
Denn auch wenn es meistens nicht so idyllisch und besinnlich bleibt, wie alle gehofft haben, weil sich mindestens einer immer daneben benimmt, weil irgendwas anbrennt und weil alle zu lange zu eng auf einander hocken, Weihnachtsfeiern sind der Stoff aus dem Legenden gemacht werden, die in hundert Jahren im Altersheim- Pardon, Seniorenresidenzen von Schaukelstuhl zu Schaukelstuhl zum Besten gegeben werden. Denn alles was später mal von unserem Leben übrig bleibt, sind die Geschichten, die wir erzählen können, die müssen nicht immer gut sein, aber Hauptsache, man hat was zu erzählen.

Cheers,

Anna

(So und jetzt für alle, die es interessiert, wie sich Weihnachten Down Under irgendwie anfühlt!)
                                       


                                           

Dienstag, 3. Dezember 2013

Kängaaaaaruuuuuuuh !

Es gibt sie. Diese Momente, in denen ich plötzlich realisiere: Oh, du bist ja tatsächlich in Australien
Und das ist jedes Mal überwältigend.



Sonntag, 1. Dezember 2013

Das Auto & Ich

Wer mich gut kennt, der weiß, dass ich einiges ganz gut kann-aber Autofahren gehört definitiv nicht dazu.

Ich frage mich noch bis heute wie ich eigentlich meine Führerscheinprüfung beim ersten
Mal bestanden habe, an meinen 'driving skills' lag es nämlich nicht, sondern es hat eher etwas mit Glück zu tun, wenn eine
Ampel just in dem Moment auf grün wechselt, wenn man sie erreicht.
Ich wäre auch bei rot drüber gefahren, weil ich sie eiskalt übersehen hätte.

Hier in Australien hatte ich gar keine Wahl,als mich langsam mit dem Gedanken vertraut machen, dass ich zwangsläufig Autofahren musste, da meine Gastmutter anfing fünf Mal pro Woche halbtags zu arbeiten und irgendjemand die beiden Großen vom Busstop abholen muss. Mir blieb also nichts anderes übrig, als mich mit dem Auto anzufreunden. Jetzt muss ich dazu sagen, das Auto ist kein schnuckeliger Fiat Punto oder ein Citroen Saxo mit dem ich zuhause immer rumgekurvt war, sondern riesengroßer Monstervan in weiß! Ich hatte definitiv Respekt, aber glücklicherweise sind die Straßen hier etwas breiter und es gibt Parkplätze im Überfluss, sodass ich mir keine Gedanken darüber mache ob ich jetzt exakt in einer Parklücke stehe, sondern kann guten Gewissens auch mal zwei blockieren.
Das Schätzchen
Brumm Brumm 

Aber war ich wirklich schon bereit für den Straßenverkehr Down Under und war der auch schon bereit für mich? Es gab zwei Dinge, um die ich mir Sorgen machte. Die erste Sache- das Links-fahren- erwies sich eigentlich als recht einfach. Das zweite waren die Kreisverkehre. Denn die sind nicht so gemütlich, wie die in Deutschland, sondern bestehen aus 2+ unendlich Spuren und da kann's schon mal ein bisschen hektisch werden.

Was soll ich sagen?
Bis jetzt bin ich hier unfallfrei!
Ich lasse mich zwar zwischendurch mal anhupen oder werde böse angeschaut, wenn ich so durch die
Gegend fahre, aber bis jetzt ist war ich noch keine wirkliche Gefahr für mich selbst oder andere. Erfolg!


Ich glaubte wirklich, ich und das Auto wären Freunde geworden, bis es mich dann im Stich ließ und einfach nicht mehr fahren wollte. Glücklicherweise passierte das Ganze auf einem Parkplatz- nicht auf dem Highway und ebenso glücklich war der Umstand, dass sich ganz in der Nähe eine
Autowerkstatt befand, die ich zu Fuß erreichen konnte.
Ich hatte schon mit meiner Gastmutter telefoniert und sie rief in der
Werkstatt an und warnte vor, dass da gleich jemand kommen würde, der keine Ahnung und ein
Problem hatte.

Ich also in die Werkstatt rein und mit Mechaniker wieder raus, den ich zu dem Problemkind führen sollte. Da fingen die Peinlichkeiten schon an, als er mich fragte, was für ein Auto es denn wäre. Ich antwortete 'ein Weißes', was eine sehr präzise Antwort ist, wenn der Parkplatz mit weißen Autos gepflastert ist, aber wir haben es dann doch gefunden. Und das Problem dann ebenfalls- ich trug meinen Teil dazu bei, indem ich erklärte welche Bildchen aufgeblinkt hatten (das wusste ich nämlich)- es lag an der Batterie, die ausgetauscht werden musste. Ich weiß nicht wie, aber der Typ brachte das Auto wieder zum laufen, damit wir um die Ecke in die Werkstatt fahren konnten. Das Auto brummte wieder friedlich vor sich hin, bis ich kam den Autoschlüssel vollen Elans wieder umdrehte und es wieder zum Schweigen brachte. Der arme Mechatroniker musste wieder aussteigen und dasselbe Wunderwerk nochmal vollbringen.

Glücklicherweise sind Australier ja alle tiefenentspannt und reagierte auf meine beschämte Entschuldigung lässig mit meinem 'No Worries'. Ich bat ihn auch keine Kommentare zu meinen Fahrkünsten zu machen und betete, dass ich mir nicht noch einen Faux-Pas leistete. Alles lief glatt, ich fuhr wie Sebastian Vettel beim grossen Preis von China.

In der Werkstatt selbst ging dann alles recht schnell. Akku raus-neuer Akku rein und schliesslich durfte ich wieder wegfahren. Einfach gesagt aber die Umsetzung war ein bisschen schwieriger für mich. Ich rangierte einige Minuten lang mit meinem weissen Ungetüm hin und her, vor und zurück und leider nicht besonders effektiv, bis sich dann schliesslich ein Automechaniker meiner erbarmte und mich umständlich heraus lotste.
Ich bedankte mich artig und hatte das Beduerfnis seinen Eindruck von den Deutschen als Autofahrern zu revidieren, deswegen verabschiedete ich mich mit den Worten "Not all Germans are bad at driving cars".
Ich hoffe wirklich, dass wir uns nie wieder sehen!

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Tiere

Ja irgendwie ist die letzten Wochen nichts passiert, muss ja auch mal sein.
Aber nächste Woche öffnet hier in Toormina ein ALDI!!! Selbstverständlich gibt es dann einen Exclusivbericht + Fotos, bis dahin jetzt erstmal ein paar Bilder der australischen Tierwelt.

Waterdragon

Ich möchte darauf hinweisen, dass sich die Fotografin (ich) sich für die nächsten Bilder einer hohen Gefahr ausgesetzt hat, nur um jetzt die Schönheit und Vollkommenheit dieser Lebewesen präsentieren zu können.
Spinne ♥





Rocket 








Donnerstag, 17. Oktober 2013

Mission Impossible?

Nach fast sieben Wochen am anderen Ende der Welt, kommt es schon manchmal vor, dass ich meine Freunde und meine Familie vermisse. Deswegen habe ich jetzt eine Mission. Ich habe sie 'Freunde finden' getauft.

Ich habe mir das irgendwie leichter vorgestellt, denn wenn von den Australiern spricht, dann nur davon wie freundlich und offen alle sind ( Ich hab übrigens auch schon unfreundliche Australier getroffen), aber es ist tatsächlich hart eine Freundschaft aufzubauen. Besonders wenn man so wie ich nicht so nah am Geschehen wohnt..




Eigentlich hat alles ganz vielversprechend angefangen. Schon in der ersten Woche habe ich mich mit einem Mädchen mal auf einen Kaffee getroffen, die ich ein paar Tage vorher kennen gelernt hatte. War auch alles super, aber es ist trotzdem irgendwie im Sande verlaufen. Ich hab mir nichts dabei gedacht, war ja die erste Woche. Und jetzt sind es sechs Wochen und der Stand hier in Coffs Harbour sieht folgendermaßen aus: 

• eine Freundin 
• mindestens zehn Bekannte

Leider hab ich von der Hälfte meiner Bekannten wieder den Namen vergessen, sodass ich sie nicht so gut ansprechen kann, wenn man sich irgendwo sieht. Ist nicht unbedingt ein Vorteil. 
Dafür war ich letzten Samstag auf einer Verlobungsparty eingeladen. Gut, die ganze Gemeinde war eingeladen,.... aaaaaaber ich kannte das Paar tatsächlich persönlich + deren Namen!

Ja und es war so, wie es sein musste. Alle kannten sich und ich kannte quasi keinen. Was macht man, wenn man sich in so einer Situation auf einer Party wiederfindet? Ich weiß, was jetzt viele denken, aber das ging nicht.
Man hat genau drei Möglichkeiten: 

• Möglichkeit 1: Man bleibt einfach mal stehen und sieht so verloren aus, dass man angesprochen wird 

• Möglichkeit 2: Man geht erst mal (ganz allein, da beste Freundin und sonstige Begleitung am anderen Ende der Welt) auf Klo und plant in Ruhe seine nächsten Schritte oder bleibt dort einfach bis zum Ende. 

• Möglichkeit 3: Auf direktem Wege zum Buffet 

Ich hab Möglichkeit 3 genommen, mir erstmal gegönnt, dann ganz in Ruhe gegessen, sehr beschäftigt ausgesehen und mich unauffällig verhalten. Und trotzdem hatte ich das Gefühl ich falle auf wie ein bunter Hund. 
Leider kann man keine drei Stunden am selben Fleck sitzen und essen, weil DAS wäre wirklich aufgefallen, also hab ich zwischendurch mal eine Kunstpause eingelegt und bin auf Klo gegangen. 
Ab und zu sind mal ein paar Leute vorbei gekommen und haben sich mit mir unterhalten, aber im Grunde kann man schon sagen, dass ich die meiste Zeit gegessen hab. Bis es nicht mehr ging. Und dann kam der Bräutigam vorbei und beklagte sich, dass noch so viel da sei und ich solle mich doch bitte, bitte bedienen. 
Er tat mir leid... deswegen holte ich mir noch einen Cupcake. 

Eigentlich sollte man sich ja irgendwann daran gewöhnen, wenn man immer wieder in neue Situationen mit fremden Leuten geschleudert wird, für mich ist es jedes Mal noch eine Herausforderung aber Smalltalk-technisch habe ich mich definitiv stark verbessert. 


Cheers, 

Anna 














Freitag, 11. Oktober 2013

Dies & Das

Es gibt eine Sache, die ich wirklich liebe. Einkaufen mit Julia und Katie. Nein eigentlich liebe ich die Blicke der Menschen, wenn ich mit den beiden an der Hand den Supermarkt betrete und sie autoritätspersonenmäßig herumkommandiere. Ich kann es in ihren Gesichtern rechnen sehen.. Wie alt ich bin.. Wie alt die Kinder sind.. Wie alt war ich, als ich die Kinder bekommen hab.. Ist das überhaupt möglich? Bin ich überhaupt die Mutter? Wenn ich beobachtet werde, grinse ich freundlich zurück. Dafür habe ich extra das 'Tja-so-ist-das-wenn-man-Kinder-hat-Lächeln' einstudiert. Es macht wirklich Spaß.

Meistens bleibt es dabei, doch einmal wurde ich von einer älteren Frau angesprochen. Ich stand an der Kasse, sie hinter mir. Sie glotzte. Ich lächelte. Sie starrte mich an, starrte wieder die Kinder an und starrte wieder mich an. Ich wusste, gleich kommt was. Schließlich kam 'Did you made these?' im breitesten Aussie-Akzent heraus. 'Hast du die gemacht?' Wenn das wirklich die Übersetzung ist, dann war das sehr sehr direkt...
'No, I am just their Au Pair' erwiderte ich leicht irritiert. Sie antwortete nicht, nickte nur und schien eher wenig überzeugt. Ich beließ es dabei, so hatte sie wenigstens später was zu erzählen.

Ich bin immer froh, wenn ich auf Anhieb verstehe, was die Menschen, denen ich draußen begegne, zu mir sagen. Und das hat sich als schwieriger herausgestellt als ich gedacht habe, denn ein Australischer Akzent in nicht zu vergleichen mit dem Britischen oder dem Amerikanischen Englisch. Trotz zwei Jahren Englisch ELKA (mit Elke), kam ich mir manchmal vor wie eine blutige Anfängerin. Aber ich hatte schnell einen genialen Plan. Wenn ich einkaufen war und an der Kasse irgendwas gefragt wurde, sagte ich einfach immer 'YES'. Klappte gut. Bis zu dem Zeitpunkt als mir ein Verkäufer so noch eine Tasche andrehte. Und auch wenn es mir wahrscheinlich niemand glaubt. Ich wollte diese Tasche WIRKLICH nicht kaufen...

Zum Glück kann man nie genug Taschen haben. Aber ich änderte meine Taktik vorsichtshalber. Jetzt sage ich lieber einfach zu allem 'NEIN'.

Einkaufen hier ist anders. Es fängt damit an, dass alles viel teurer ist als in Deutschland und endet mit dem 'Hello-How-Are-You-Today-Dialog' mit der Verkäuferin an der Kasse. Versteht mich nicht falsch, Smalltalk kann auch was Nettes sein und reden ist immer besser als nicht reden, aber das Gespräch ist wirklich überflüssig und läuft jedes Mal folgendermaßen ab:

Verkäufer: 'Hellohowareyoutoday?'
Anna: 'ThanksI'mfineandhowareyou?'
Verkäufer: 'I'mfinethanks'
Anna: 'Aha' ...

Manchmal darf man auch mal Wörter sparen.. aber ansonsten ist die Freundlichkeit und Offenheit der Australier wirklich toll.

Ich weiß ja nicht, wer schon alles Coffs Harbour bei Google eingegeben hat und so über die Größe meines Wohnortes informiert ist, denn im Bezug darauf hat sich bei mir nicht viel verändert. Coffs Harbour ist in etwa so groß wie Wermelskirchen und wie auch zuhause, habe ich es leider nicht in die City geschafft, sondern wieder nur in das kleine Kaff daneben und brauche 10 Minuten mit dem Auto in die Stadt. Europäisch gesehen wohne ich weit ab vom Schuss, aber australisch betrachtet ist das hier 'ne Großstadt. So viel zu Deutsch-Australischen Unterschieden...

Das Zentrum von 'Coffs' umfasst eine (!) aufregende Einkaufstraße, in der sich ein H&M an den nächsten reiht (Nein, eigentlich nicht) und alles was ich sonst noch so zum überleben brauche (Geschäft für orthopädische Schuhe, Optiker, Mode in Übergrößen, Indische Backwaren, ...)
Meine heftigste Einkaufs-Orgie war das gestrige Briefmarken-Shoppen für 26 $. Pures Glück.

Shopping-Paradies 


Bis jetzt habe ich zwei Lieblingsgeschäfte. Den Secondhand-Bookshop am Highway und ein Geschäft namens 'Pushkar', ein esoterisch angehauchter Indo-Hippie Laden. Dort  von Schmuck, Klamotten über tibetische Gebetsfahnen und Räucherstäbchen bis hin zu Piercings, Handlesen und Massagen alles mögliche angeboten. Man weiß nie was man so findet und bis ganz nach hinten habe ich mich noch nicht getraut..



Mal sehen was ich hier sonst noch so entdecken werde, sind ja erst sechs Wochen und zehn verbleiben mir noch in Coffs Harbour.

Und das war sie. Die heftige Überleitung zum nächsten Thema. Meine Reiseplanung.
Es war nicht wirklich geplant, aber in dem Moment als ich in Sydney aus dem Flugzeug gestiegen bin, wusste ich, dass mir gar nichts anderes übrig bleibt, als dieses Land zu entdecken. Ich hab gar keine andere Wahl, denn dieser besonderen Stimmung hier kann man sich gar nicht entziehen. Hier kann man wirklich noch Abenteuer erleben. Angedacht waren eigentlich 4 Monate Au Pair, danach ein, zwei Monate rumreisen und danach noch mal zwei Monate Au Pair. Ich wollte eigentlich spätestens Mai wieder zuhause sein.
Ich werde zwar weiterhin bis Ende Dezember als Au Pair arbeiten, aber danach gibt es kein Halten mehr, ich will ALLES sehen. Anfangen will ich mit Silvester in Sydney. Ich hoffe es klappt, denn über Neujahr ist Sydney ein noch beliebteres Ziel als sonst, dann die nächsten zwei Monate da unten bleiben (Sydney, Melbourne und dann schließlich die Ostküste hoch.

Da die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass das Geld mal knapp wird, bastle ich jetzt schon an meinem Lebenslauf, damit ich mich auch bewerben kann. Echt eine kreative Herausforderung, denn wenn man keine richtig guten Berufserfahrungen hat, muss man welche dazu dichten (Danke, Jana :-*) und mein Einfallsreichtum hält sich grade in Grenzen. Also ich bin für jeden kreativen Vorschlag dankbar!

Cheers,

Anna

P.S.

Sonnige Grüße 
















Montag, 7. Oktober 2013

Fotos Brisbane

South Bank City Beach 


Ibis







Lightshow 




Brisbane 26.-30. September

Auch wenn es manche kaum glauben, ein Au Pair ist auch nur ein Mensch. Vielleicht etwas weiter unten in der natürlichen Rangordnung einer Familie (Kinder, Eltern, Meerschweine, Katze, Vogel, [...], ich..). Aber sie haben tatsächlich auch eigene Bedürfnisse und meines war Erholung. Einfach mal ein paar Tage nur für mich sein.

Und so fuhr ich statt mit in den Familienurlaub an die Gold Coast, kurzerhand alleine nach Brisbane.

Von Coffs Harbour waren es sechs Stunden mit dem Zug und ich entschied mich für eine Nachtfahrt damit ich die Zeit, die ich hatte nutzen und 4 volle Tage in Brisbane verbringen konnte. Gebucht war das 'Chillbackpackers' Hostel und ein 'Ten-Bed-Mixed-Room'. Diese ganze Reise war eine völlig neue Erfahrung für mich, besonders die Hostel-Sache...

Als der Zug schließlich um 7.00 am im Transit Centre Brisbane eintraf, war ich noch relativ fit, aber trotzdem froh endlich angekommen zu sein und freute mich auf ein Bett.

Alles so weit gut. Ich war da, wo ich hinwollte, hatte das Hostel gefunden. Es hat geklappt.
Eigentlich hätte ich da schon misstrauisch werden sollen, denn wenn ich irgendwas plane oder mache, geht immer irgendwas schief. Genau, es war noch kein Bett frei.. Der freundliche 'Chilldude' an der Rezeption erklärte mir, dass ich um 10.00 am nochmal vorbei schauen solle.

Und da war ich nun. Mein Körper sagte Bett, meine Haare sagten Dusche. Ich war zwar da aber konnte nix machen, außer mir eine Parkbank zu suchen und die Zeit tot zuschlagen. Und natürlich wurde es nicht 10.00 am sondern 11.00 am bis ich endlich ein Zimmer beziehen konnte.

120, erster Stock. Schon auf dem Flur war es unerträglich heiß und als ich dann mein Zimmer betrat, begrüßte mich erstmal ein tropen ähnliches Klima und eine Menge verbrauchter Luft. Außerdem stank es nach fünf Tage alter Sauna, Käsefüßen und dem Alkohol der letzten Nacht. Ich konnte nichts sehen also sagte ich erstmal einfach schwungvoll 'Hello'. Ich weiß nicht was ich erwartet hab, vielleicht eine Antwort, aber die acht Typen, die dem Raum sein Aroma verliehen, lagen einfach weiter komatös auf ihren Betten. Das einzige andere Mädchen im Zimmer, war zwar wach und sortierte irgendwas, aber 11.00 war anscheinend zu früh für irgendeine Reaktion ;).

Es war mir auch eigentlich egal, ich wollte einfach nur das einzig freie Bett beziehen und die Augen zu machen. Als ich wieder aufwachte, waren aus den acht Typen sechs geworden und die Klimaanlage funktionierte anscheinend auch wieder. Ich gönnte mir erstmal eine Dusche. Als ich den Raum wieder betrat, war das Mädchen wieder da. Diesmal wacher. wir unterhielten uns kurz. Ich erfuhr die wichtigsten Fakten. Sie hieß Claire und war aus Großbritannien, der Typ der im Bett über ihr schlief und sie reisten zusammen rum. Ich erfuhr, dass ich die einzige Deutsche im Raum war und auch mit meinen 18 Jahren mit Abstand die Jüngste. Und wieder lernte ich das alles anders wird, als man es erwartet.

Einigermaßen erfrischt machte ich mich auf die Socken um die Stadt zu erkunden. Wieder ohne Plan, denn ich war ehrlich gesagt zu faul mir tourimäßig eine Route auszudenken, damit ich auch ja alles sah. Ich wollte mich einfach treiben lassen. Stressfrei. Und so lief ich dann einfach mal munter drauf los. Als ich schließlich zum fünften Mal am selben Park vorbei kam, hatte ich dann die geniale Idee mir doch mal einen Stadtplan zu besorgen, um zu gucken wo ich eigentlich war...

Es war das erste Mal, dass ich eine australische erleben durfte und die unterscheiden sich wirklich von dem, was ich in Europa gewöhnt war. Zunächst gibt es nicht wirklich eine Altstadt wie wir sie kennen und mir ist ehrlich gesagt auch kein echtes Zentrum aufgefallen. Ansonsten ist Brisbane eine sehr moderne Stadt mit vielen Hochhäusern mit Glasfassaden, Parkanlagen und teilweise futuristischen Brücken. Aber das interessante ist, dass sich zwischen all den 'Skyscrapern' immer wieder kleine Kirchen und Häuser im Kolonialstil verstecken. Eine interessante Mischung.

Mitten durch die Stadt fließt der Brisbane River. Auf der einen Seite befindet sich die City und auf der anderen Seite der Stadtteil South Bank. Dies ist das Top Ausflugsziel, denn direkt am Ufer des Flusses befindet sich eine weitläufige [und sehr schöne] Parkalandschaft und der sogenannte 'City Beach', eine künstlich angelegte Lagune mit Sandstrand.

Brisbane hat wirklich viele schöne Ecken und am allerschönsten sind die Orte, wo es...
...saubere Toiletten
...Wasserspender
und freies Wifi gibt.

Da kann man dann wirklich mal länger bleiben und Pause machen. Und so hab ich dann den Tag vertrödelt. Einmal durch die City und South Bank gelatscht, mich von Wifi-Hotspot zu Wifi-Hotspot gehangelt (Australien hat Deutschland wirklich was voraus).

Am späten Nachmittag ging ich dann wieder ins Hostel zurück. Im Zimmer traf ich dann auf den Rastafari vom Bett gegen über. Er stellte sich als Marc vor und war auch sehr nett (nur nette Menschen hier). Er erklärte mir, dass grade oben auf dem Dach ein Gratis-BBQ stattfand und das er schnell hoch wollte bevor, alle Würstchen weg waren. Ich ging einfach mal mit, denn Gratis-Essen ist ja schon mal nichts Schlechtes.

Das Fleisch an sich schmeckte dann zwar nicht so geil, aber ich war unter Leuten. Nach ein paar Minuten Aufwärmzeit mir gegenüber, stellte sich die ganze Runde vor. Ich konnte mir keinen einzigen Namen merken. Aber das war anscheinend gar nicht so schlimm, wie mir später der erklärt wurde, denn 'Namen seien eh Schall und Rauch' und wenn ich von jemanden etwas wolle, reicht es ihn mit 'Hey Dude' oder 'Hey Love' anzureden. Definitiv praktisch.

Und so verbrachte ich dann meine Tage in Brisbane. Tagsüber in South Bank oder in der City und abends mit den Backpackern auf der Hostelterrasse. Ich erfuhr, dass die meisten der Leute im 'Chillbackpackers' eigentlich nur für ein paar Tage dort unterkommen wollten und nun mittlerweile schon seit mehreren Monaten dort rumgammelten, weil die Atmosphäre so entspannt und die Leute so nett waren. Es machte seinen Namen wirklich alle Ehre. Außerdem hatten die meisten auch eine ausgeklügelte Arbeitsvermeidungstrategie entwickelt und so pennten die meisten den Tag einfach durch und ließen sich dann abends erst, nach Sonnenuntergang auf der Terrasse blicken.

Zu der allgemeinen Entspannung trugen auch die zahlreichen Joints bei, die im 'Chillbackpackers' geraucht wurden. Es roch eigentlich immer irgendwo nach Gartenkräutern.

Jeden Abend saß man dann zusammen trank Bier oder Wein aus einer Pappschachtel, genannt 'Goon', der zwar scheußlich schmeckte und niemand genau wusste, welche Abfälle noch drin waren, der aber sehr billig war. Wer Lust hatte (oder einfach nur sehr betrunken war) konnte sich auch mal eben ein Tattoo stechen lassen, denn einer aus der Gruppe war Tätowierer und hatte seinen Koffer immer griffbereit. Die meisten entschieden sich für ein Tattoo auf ihrem Hintern und als Schriftzug lag der Lieblingsfußballclub ganz weit vorn.

Langsam gewöhnte ich mich daran mit neun wildfremden Menschen in einem Raum zu schlafen. Aber ich verließ morgens trotzdem so schnell wie möglich das Hostel und war froh wenn ich wieder kam und niemand sonst im Zimmer war. Privatsphäre olé!
Man lernt so zwangsläufig toleranter zu werden, denn ich war so mit Menschen umgeben, mit denen ich vorher wahrscheinlich nie in Kontakt gekommen wäre.
Da gab es einmal den bereits erwähnten Rastafari, der meistens erst um 7.00 Uhr morgens ins Zimmer kam und sich schlafen legte.
Dann gab es den Typ der aussah wie ein Hawaiianer, schnarchte wie ein Bär und glaube ich San Francisco hieß.
Und der Typ der entweder Spanier und Italiener war (hab ich nicht genau verstanden), mindestens Mitte 30 war , jeden Tag dasselbe batikte T-Shirt trug, sehr gerne redete und den es auch nicht störte, wenn sein gegenüber nur mit 'Yes' 'Aha' und 'Interesting' antwortete, weil man nichts verstand.
...
 So ein Hostel ist tatsächlich ein Sammelsurium an kuriosen Gestalten, aber alle sind freundlich und offen und es kommt nicht darauf an, wo du herkommst, wie alt du bist und was du so vorhast, denn keiner wird vorschnell in irgendeine Schublade gesteckt, was wirklich sehr erfrischend ist.

Als ich dann am Montag wieder abreiste, war ich auf der einen Seite froh, dass bald wieder mein eigenes Bett hatte, aber ich wäre auch gerne länger geblieben, denn vier Tage reichen nicht wirklich aus, um Menschen tatsächlich kennen zu lernen und vielleicht sogar noch Freundschaften zu schließen.


Anna









Donnerstag, 3. Oktober 2013

Mein erster Monat als Au Pair [September]

Zuerst einmal einen dicken Gruß an alle, die mir einen Vogel gezeigt haben, als ich gesagt habe, dass ich auf vier Kinder aufpassen werde. IHR HATTET ABSOLUT RECHT.

Jap, ich hab mich eventuell ein ganz kleines bisschen überschätzt.. Aber hey, wie gesagt persönliche Grenzen sind variabel. Also auch wenn es anstrengend ist, versuche ich das Ganze als eine riesige persönliche Herausforderung zu sehen.

In dem Moment als ich in Coffs aus dem Flugzeug gestiegen bin, war es mit der Ruhe und dem Frieden in meinem Leben vorbei. Am Flughafen wurde ich dann mit einer dicken 'huggiiiie' von Julia (5) begrüßt. An alles weitere an diesem Tag hatte ich-total geplättet von Jet Lag und der langen Reise- keine genaue Erinnerungen mehr. Es war alles ein einziger Rausch aus Farben, Geräuschen und Bildern, so ungewohnt und fremd. Am Rande bekam ich mit, wie die Kleinste ihr Meerschwein im Auto verloren hatte, welches sie heimlich eingeschmuggelt hatte (Es tauchte wieder auf).

Und jetzt war ich also da. Australien es war noch nicht so ganz bei mir angekommen, ICH war noch nicht angekommen.

Um die nächsten Wochen meines Aufenthaltes kurz zusammen zufassen, hier mein normaler Tagesablauf: 

6.30 Wecker klingelt

7.00 theoretisch aufstehen und zum Haus gehen (Ich wohne in einem Bungalow im Garten)

7.10 tatsächlich rüber gehen

7.10-7.30 zombiemäßig irgendwelche Sachen erledigen (spülen, Tisch decken, ...)

7.30 Frühstücken

7.40-8.00 Julia und Kaitlyn (3) zwingen sich anzuziehen, die Zähne zu putzen und ihre Betten zu machen

8.00 Geoffrey (8) und Dorothy (10) fahren zur Schule

8.00-12.00 wach werden, spülen, Wäsche, Meerschweinchen vor kleinen Kindern retten, Eidechsen für Kinder fangen um besagten Meerschweinchen eine Pause zu gönnen, aufräumen, Meerschweinchenkacke im Haus aufspüren und entfernen, aufräumen, auf Deutsch vorlesen.

12.00-14.00 s.o. , Mittagessen

14.00-16.00 s.o.

16.00 Dorothy und Geoffrey kommen aus der Schule

16.00-19.00 s. 8.00-12.00 + rummeckern, wenn zu lange ferngesehen oder am PC gespielt wird

19.00 Abendessen

19.45-20.15 spülen, aufräumen, mich bei Memory abziehen lassen (Frustration, wegen mangelnder Gedächnisleistung, mir vornehmen geistig fitter zu werden), diverse Schmetterlinge und Eidechsen, die im Laufe des Tages gesammelt wurden, unauffällig aus ihren Plastikdosen befreien.

20.15 Julia und Kaitlyn zwingen sich die Zähne zu putzen, Schlafanzug anzuziehen und ins Bett bringen, Geschichte vorlesen

20.45-21.30 spülen + aufräumen

21.30 hoffentlich alle im Bett, offiziell Ende Arbeitstag

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Das ist jetzt wirklich die gröbste aller Zusammenfassungen und ich habe natürlich auch noch andere Sachen gemacht, deshalb hier die Highlights meines Au Pair Lebens:

- widerstandsloses Zähneputzen
- Highscore bei 'Wannabe' bei 'Just Dance' geknackt
- Mit dem Fahrrad verfahren und wieder nach Hause gefunden und dabei wunderschöne Ecken entdeckt
- Bananenmuffins & Bananensmoothies

- emanzipiert ganz alleine einen Fahrradschlauch gewechselt
- Joggen am Strand
- die Sonnenuntergänge
- als Kaitlyn meinen Namen konnte ('Aachanna')
- Kurztrip nach Brisbane
- Ersten eigenen genießbaren Kuchen gebacken
-...

Man freut sich auch über die kleinen Dinge :)


Boambee Beach


Im Auto 

Julia & Kaitlyn & Meerschweine 

Die ganze Meute 
Es dauert länger als ich gedacht habe, um sich in eine neue Familie einzuleben, sich an deren Routine zu gewöhnen und man ertappt sich dabei, wie man die gleichen Dinge plötzlich anders macht. 
Außerdem hat sich der Blickwinkel durch meine Position als Au Pair komplett verändert. 
Es ist ungewohnt auf der Seite der 'bösen' Erwachsenen zu stehen. Vernünftig sein zu müssen. 
Nein zu sagen. Vorbild sein. 

Dabei würde ich am liebsten sagen: Klar, dürft ihr euch die Füße grün anmalen und lauft bitte so durchs Haus! Renn ruhig weiter mit dem Kopf gegen das Sofa, so wird man wach. Gönnt euch ruhig noch das fünfte Eis am Stiel. Meerschweinchen im Barbiekleid? Das gefällt ihm bestimmt. 

Auf der anderen Seite zu stehen war irgendwie einfacher...

Cheers, 

Anna 



Dienstag, 1. Oktober 2013

Eigentlich wollte ich ja nicht...

...aber jetzt habe ich es doch getan. Heute ist der Tag an dem ich offiziell unter die Blogger gegangen bin.
Schuld daran ist Australien. Es ist nun mittlerweile über einen Monat her, seit ich in Sydney aus dem Flugzeug gestiegen bin und es kommt mir so vor als wäre es gestern gewesen und gleichzeitig ist eine halbe Ewigkeit vergangen.

Ich merke jetzt schon, dass ich mich verändert habe. Ob positiv oder negativ, das weiß ich noch nicht genau. Aber es kommt mir nicht nur so vor als würde ich ein fremdes Land bereisen, sondern auch meine eigenen Grenzen. Und die sind gar nicht so festgefahren,wie ich gedacht habe.

Ich weiß noch gut, wie ich auf Down Under hingefiebert habe. Es lässt sich wohl nicht vermeiden, dass man insgeheim bestimmte Vorstellungen und Erwartungen hat, auch wenn man diese nicht genau benennen kann.
Aber wenn ich eines bis jetzt gelernt habe ist es, dass es ganz anders wird. Alles.

Ein Monat ist vergangen- Elf bleiben mir noch. Und hier bin ich ohne Plan und wenig Ahnung was passieren wird. Es bleibt spannend.





Cheers,

Anna