Sonntag, 1. Dezember 2013

Das Auto & Ich

Wer mich gut kennt, der weiß, dass ich einiges ganz gut kann-aber Autofahren gehört definitiv nicht dazu.

Ich frage mich noch bis heute wie ich eigentlich meine Führerscheinprüfung beim ersten
Mal bestanden habe, an meinen 'driving skills' lag es nämlich nicht, sondern es hat eher etwas mit Glück zu tun, wenn eine
Ampel just in dem Moment auf grün wechselt, wenn man sie erreicht.
Ich wäre auch bei rot drüber gefahren, weil ich sie eiskalt übersehen hätte.

Hier in Australien hatte ich gar keine Wahl,als mich langsam mit dem Gedanken vertraut machen, dass ich zwangsläufig Autofahren musste, da meine Gastmutter anfing fünf Mal pro Woche halbtags zu arbeiten und irgendjemand die beiden Großen vom Busstop abholen muss. Mir blieb also nichts anderes übrig, als mich mit dem Auto anzufreunden. Jetzt muss ich dazu sagen, das Auto ist kein schnuckeliger Fiat Punto oder ein Citroen Saxo mit dem ich zuhause immer rumgekurvt war, sondern riesengroßer Monstervan in weiß! Ich hatte definitiv Respekt, aber glücklicherweise sind die Straßen hier etwas breiter und es gibt Parkplätze im Überfluss, sodass ich mir keine Gedanken darüber mache ob ich jetzt exakt in einer Parklücke stehe, sondern kann guten Gewissens auch mal zwei blockieren.
Das Schätzchen
Brumm Brumm 

Aber war ich wirklich schon bereit für den Straßenverkehr Down Under und war der auch schon bereit für mich? Es gab zwei Dinge, um die ich mir Sorgen machte. Die erste Sache- das Links-fahren- erwies sich eigentlich als recht einfach. Das zweite waren die Kreisverkehre. Denn die sind nicht so gemütlich, wie die in Deutschland, sondern bestehen aus 2+ unendlich Spuren und da kann's schon mal ein bisschen hektisch werden.

Was soll ich sagen?
Bis jetzt bin ich hier unfallfrei!
Ich lasse mich zwar zwischendurch mal anhupen oder werde böse angeschaut, wenn ich so durch die
Gegend fahre, aber bis jetzt ist war ich noch keine wirkliche Gefahr für mich selbst oder andere. Erfolg!


Ich glaubte wirklich, ich und das Auto wären Freunde geworden, bis es mich dann im Stich ließ und einfach nicht mehr fahren wollte. Glücklicherweise passierte das Ganze auf einem Parkplatz- nicht auf dem Highway und ebenso glücklich war der Umstand, dass sich ganz in der Nähe eine
Autowerkstatt befand, die ich zu Fuß erreichen konnte.
Ich hatte schon mit meiner Gastmutter telefoniert und sie rief in der
Werkstatt an und warnte vor, dass da gleich jemand kommen würde, der keine Ahnung und ein
Problem hatte.

Ich also in die Werkstatt rein und mit Mechaniker wieder raus, den ich zu dem Problemkind führen sollte. Da fingen die Peinlichkeiten schon an, als er mich fragte, was für ein Auto es denn wäre. Ich antwortete 'ein Weißes', was eine sehr präzise Antwort ist, wenn der Parkplatz mit weißen Autos gepflastert ist, aber wir haben es dann doch gefunden. Und das Problem dann ebenfalls- ich trug meinen Teil dazu bei, indem ich erklärte welche Bildchen aufgeblinkt hatten (das wusste ich nämlich)- es lag an der Batterie, die ausgetauscht werden musste. Ich weiß nicht wie, aber der Typ brachte das Auto wieder zum laufen, damit wir um die Ecke in die Werkstatt fahren konnten. Das Auto brummte wieder friedlich vor sich hin, bis ich kam den Autoschlüssel vollen Elans wieder umdrehte und es wieder zum Schweigen brachte. Der arme Mechatroniker musste wieder aussteigen und dasselbe Wunderwerk nochmal vollbringen.

Glücklicherweise sind Australier ja alle tiefenentspannt und reagierte auf meine beschämte Entschuldigung lässig mit meinem 'No Worries'. Ich bat ihn auch keine Kommentare zu meinen Fahrkünsten zu machen und betete, dass ich mir nicht noch einen Faux-Pas leistete. Alles lief glatt, ich fuhr wie Sebastian Vettel beim grossen Preis von China.

In der Werkstatt selbst ging dann alles recht schnell. Akku raus-neuer Akku rein und schliesslich durfte ich wieder wegfahren. Einfach gesagt aber die Umsetzung war ein bisschen schwieriger für mich. Ich rangierte einige Minuten lang mit meinem weissen Ungetüm hin und her, vor und zurück und leider nicht besonders effektiv, bis sich dann schliesslich ein Automechaniker meiner erbarmte und mich umständlich heraus lotste.
Ich bedankte mich artig und hatte das Beduerfnis seinen Eindruck von den Deutschen als Autofahrern zu revidieren, deswegen verabschiedete ich mich mit den Worten "Not all Germans are bad at driving cars".
Ich hoffe wirklich, dass wir uns nie wieder sehen!

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