Donnerstag, 3. Oktober 2013

Mein erster Monat als Au Pair [September]

Zuerst einmal einen dicken Gruß an alle, die mir einen Vogel gezeigt haben, als ich gesagt habe, dass ich auf vier Kinder aufpassen werde. IHR HATTET ABSOLUT RECHT.

Jap, ich hab mich eventuell ein ganz kleines bisschen überschätzt.. Aber hey, wie gesagt persönliche Grenzen sind variabel. Also auch wenn es anstrengend ist, versuche ich das Ganze als eine riesige persönliche Herausforderung zu sehen.

In dem Moment als ich in Coffs aus dem Flugzeug gestiegen bin, war es mit der Ruhe und dem Frieden in meinem Leben vorbei. Am Flughafen wurde ich dann mit einer dicken 'huggiiiie' von Julia (5) begrüßt. An alles weitere an diesem Tag hatte ich-total geplättet von Jet Lag und der langen Reise- keine genaue Erinnerungen mehr. Es war alles ein einziger Rausch aus Farben, Geräuschen und Bildern, so ungewohnt und fremd. Am Rande bekam ich mit, wie die Kleinste ihr Meerschwein im Auto verloren hatte, welches sie heimlich eingeschmuggelt hatte (Es tauchte wieder auf).

Und jetzt war ich also da. Australien es war noch nicht so ganz bei mir angekommen, ICH war noch nicht angekommen.

Um die nächsten Wochen meines Aufenthaltes kurz zusammen zufassen, hier mein normaler Tagesablauf: 

6.30 Wecker klingelt

7.00 theoretisch aufstehen und zum Haus gehen (Ich wohne in einem Bungalow im Garten)

7.10 tatsächlich rüber gehen

7.10-7.30 zombiemäßig irgendwelche Sachen erledigen (spülen, Tisch decken, ...)

7.30 Frühstücken

7.40-8.00 Julia und Kaitlyn (3) zwingen sich anzuziehen, die Zähne zu putzen und ihre Betten zu machen

8.00 Geoffrey (8) und Dorothy (10) fahren zur Schule

8.00-12.00 wach werden, spülen, Wäsche, Meerschweinchen vor kleinen Kindern retten, Eidechsen für Kinder fangen um besagten Meerschweinchen eine Pause zu gönnen, aufräumen, Meerschweinchenkacke im Haus aufspüren und entfernen, aufräumen, auf Deutsch vorlesen.

12.00-14.00 s.o. , Mittagessen

14.00-16.00 s.o.

16.00 Dorothy und Geoffrey kommen aus der Schule

16.00-19.00 s. 8.00-12.00 + rummeckern, wenn zu lange ferngesehen oder am PC gespielt wird

19.00 Abendessen

19.45-20.15 spülen, aufräumen, mich bei Memory abziehen lassen (Frustration, wegen mangelnder Gedächnisleistung, mir vornehmen geistig fitter zu werden), diverse Schmetterlinge und Eidechsen, die im Laufe des Tages gesammelt wurden, unauffällig aus ihren Plastikdosen befreien.

20.15 Julia und Kaitlyn zwingen sich die Zähne zu putzen, Schlafanzug anzuziehen und ins Bett bringen, Geschichte vorlesen

20.45-21.30 spülen + aufräumen

21.30 hoffentlich alle im Bett, offiziell Ende Arbeitstag

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Das ist jetzt wirklich die gröbste aller Zusammenfassungen und ich habe natürlich auch noch andere Sachen gemacht, deshalb hier die Highlights meines Au Pair Lebens:

- widerstandsloses Zähneputzen
- Highscore bei 'Wannabe' bei 'Just Dance' geknackt
- Mit dem Fahrrad verfahren und wieder nach Hause gefunden und dabei wunderschöne Ecken entdeckt
- Bananenmuffins & Bananensmoothies

- emanzipiert ganz alleine einen Fahrradschlauch gewechselt
- Joggen am Strand
- die Sonnenuntergänge
- als Kaitlyn meinen Namen konnte ('Aachanna')
- Kurztrip nach Brisbane
- Ersten eigenen genießbaren Kuchen gebacken
-...

Man freut sich auch über die kleinen Dinge :)


Boambee Beach


Im Auto 

Julia & Kaitlyn & Meerschweine 

Die ganze Meute 
Es dauert länger als ich gedacht habe, um sich in eine neue Familie einzuleben, sich an deren Routine zu gewöhnen und man ertappt sich dabei, wie man die gleichen Dinge plötzlich anders macht. 
Außerdem hat sich der Blickwinkel durch meine Position als Au Pair komplett verändert. 
Es ist ungewohnt auf der Seite der 'bösen' Erwachsenen zu stehen. Vernünftig sein zu müssen. 
Nein zu sagen. Vorbild sein. 

Dabei würde ich am liebsten sagen: Klar, dürft ihr euch die Füße grün anmalen und lauft bitte so durchs Haus! Renn ruhig weiter mit dem Kopf gegen das Sofa, so wird man wach. Gönnt euch ruhig noch das fünfte Eis am Stiel. Meerschweinchen im Barbiekleid? Das gefällt ihm bestimmt. 

Auf der anderen Seite zu stehen war irgendwie einfacher...

Cheers, 

Anna 



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