Freitag, 11. Oktober 2013

Dies & Das

Es gibt eine Sache, die ich wirklich liebe. Einkaufen mit Julia und Katie. Nein eigentlich liebe ich die Blicke der Menschen, wenn ich mit den beiden an der Hand den Supermarkt betrete und sie autoritätspersonenmäßig herumkommandiere. Ich kann es in ihren Gesichtern rechnen sehen.. Wie alt ich bin.. Wie alt die Kinder sind.. Wie alt war ich, als ich die Kinder bekommen hab.. Ist das überhaupt möglich? Bin ich überhaupt die Mutter? Wenn ich beobachtet werde, grinse ich freundlich zurück. Dafür habe ich extra das 'Tja-so-ist-das-wenn-man-Kinder-hat-Lächeln' einstudiert. Es macht wirklich Spaß.

Meistens bleibt es dabei, doch einmal wurde ich von einer älteren Frau angesprochen. Ich stand an der Kasse, sie hinter mir. Sie glotzte. Ich lächelte. Sie starrte mich an, starrte wieder die Kinder an und starrte wieder mich an. Ich wusste, gleich kommt was. Schließlich kam 'Did you made these?' im breitesten Aussie-Akzent heraus. 'Hast du die gemacht?' Wenn das wirklich die Übersetzung ist, dann war das sehr sehr direkt...
'No, I am just their Au Pair' erwiderte ich leicht irritiert. Sie antwortete nicht, nickte nur und schien eher wenig überzeugt. Ich beließ es dabei, so hatte sie wenigstens später was zu erzählen.

Ich bin immer froh, wenn ich auf Anhieb verstehe, was die Menschen, denen ich draußen begegne, zu mir sagen. Und das hat sich als schwieriger herausgestellt als ich gedacht habe, denn ein Australischer Akzent in nicht zu vergleichen mit dem Britischen oder dem Amerikanischen Englisch. Trotz zwei Jahren Englisch ELKA (mit Elke), kam ich mir manchmal vor wie eine blutige Anfängerin. Aber ich hatte schnell einen genialen Plan. Wenn ich einkaufen war und an der Kasse irgendwas gefragt wurde, sagte ich einfach immer 'YES'. Klappte gut. Bis zu dem Zeitpunkt als mir ein Verkäufer so noch eine Tasche andrehte. Und auch wenn es mir wahrscheinlich niemand glaubt. Ich wollte diese Tasche WIRKLICH nicht kaufen...

Zum Glück kann man nie genug Taschen haben. Aber ich änderte meine Taktik vorsichtshalber. Jetzt sage ich lieber einfach zu allem 'NEIN'.

Einkaufen hier ist anders. Es fängt damit an, dass alles viel teurer ist als in Deutschland und endet mit dem 'Hello-How-Are-You-Today-Dialog' mit der Verkäuferin an der Kasse. Versteht mich nicht falsch, Smalltalk kann auch was Nettes sein und reden ist immer besser als nicht reden, aber das Gespräch ist wirklich überflüssig und läuft jedes Mal folgendermaßen ab:

Verkäufer: 'Hellohowareyoutoday?'
Anna: 'ThanksI'mfineandhowareyou?'
Verkäufer: 'I'mfinethanks'
Anna: 'Aha' ...

Manchmal darf man auch mal Wörter sparen.. aber ansonsten ist die Freundlichkeit und Offenheit der Australier wirklich toll.

Ich weiß ja nicht, wer schon alles Coffs Harbour bei Google eingegeben hat und so über die Größe meines Wohnortes informiert ist, denn im Bezug darauf hat sich bei mir nicht viel verändert. Coffs Harbour ist in etwa so groß wie Wermelskirchen und wie auch zuhause, habe ich es leider nicht in die City geschafft, sondern wieder nur in das kleine Kaff daneben und brauche 10 Minuten mit dem Auto in die Stadt. Europäisch gesehen wohne ich weit ab vom Schuss, aber australisch betrachtet ist das hier 'ne Großstadt. So viel zu Deutsch-Australischen Unterschieden...

Das Zentrum von 'Coffs' umfasst eine (!) aufregende Einkaufstraße, in der sich ein H&M an den nächsten reiht (Nein, eigentlich nicht) und alles was ich sonst noch so zum überleben brauche (Geschäft für orthopädische Schuhe, Optiker, Mode in Übergrößen, Indische Backwaren, ...)
Meine heftigste Einkaufs-Orgie war das gestrige Briefmarken-Shoppen für 26 $. Pures Glück.

Shopping-Paradies 


Bis jetzt habe ich zwei Lieblingsgeschäfte. Den Secondhand-Bookshop am Highway und ein Geschäft namens 'Pushkar', ein esoterisch angehauchter Indo-Hippie Laden. Dort  von Schmuck, Klamotten über tibetische Gebetsfahnen und Räucherstäbchen bis hin zu Piercings, Handlesen und Massagen alles mögliche angeboten. Man weiß nie was man so findet und bis ganz nach hinten habe ich mich noch nicht getraut..



Mal sehen was ich hier sonst noch so entdecken werde, sind ja erst sechs Wochen und zehn verbleiben mir noch in Coffs Harbour.

Und das war sie. Die heftige Überleitung zum nächsten Thema. Meine Reiseplanung.
Es war nicht wirklich geplant, aber in dem Moment als ich in Sydney aus dem Flugzeug gestiegen bin, wusste ich, dass mir gar nichts anderes übrig bleibt, als dieses Land zu entdecken. Ich hab gar keine andere Wahl, denn dieser besonderen Stimmung hier kann man sich gar nicht entziehen. Hier kann man wirklich noch Abenteuer erleben. Angedacht waren eigentlich 4 Monate Au Pair, danach ein, zwei Monate rumreisen und danach noch mal zwei Monate Au Pair. Ich wollte eigentlich spätestens Mai wieder zuhause sein.
Ich werde zwar weiterhin bis Ende Dezember als Au Pair arbeiten, aber danach gibt es kein Halten mehr, ich will ALLES sehen. Anfangen will ich mit Silvester in Sydney. Ich hoffe es klappt, denn über Neujahr ist Sydney ein noch beliebteres Ziel als sonst, dann die nächsten zwei Monate da unten bleiben (Sydney, Melbourne und dann schließlich die Ostküste hoch.

Da die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass das Geld mal knapp wird, bastle ich jetzt schon an meinem Lebenslauf, damit ich mich auch bewerben kann. Echt eine kreative Herausforderung, denn wenn man keine richtig guten Berufserfahrungen hat, muss man welche dazu dichten (Danke, Jana :-*) und mein Einfallsreichtum hält sich grade in Grenzen. Also ich bin für jeden kreativen Vorschlag dankbar!

Cheers,

Anna

P.S.

Sonnige Grüße 
















Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen